Heidebrünnel am Rotenberg bzw. dem Roten Berg:
Die Bergkapelle Heidebrünnel auf dem Rotenberg war die älteste und die meist besuchte Wallfahrtskirche im ganzen Altvatergebirge. Sie befand sich unterhalb der Bergkuppe des Roten Bergs in einer Höhe
von 1.333 Metern.
Die Entstehungsgeschichte des Heidebrünnels: Die Entstehungsgeschichte des Heidebrünnels war der Sage nach im 14. Jahrhundert. Damals
schoss der Förster Franz Niewall aus dem Dorf Reuthenau einen Hirsch an. Den verwundeten Hirsch legte der Förster dann in die Quelle auf der Brünnelheide. Als das frische Quellwasser die Wunde des Hirschs berührte,
sprang der Hirsch plötzlich auf und rannte weg. Als der Förster dann einige Zeit später mit seiner Familie nach Brandeis in Böhmen zog, erkrankte die Familie stark an Aussatz. Durch mehrere Träume wurde der Förster
Franz Niewall dann dazu gebracht die Heidebrünnel Quelle aufzusuchen. Durch die Waschung in der Quelle wurden die ganze Familie von der Krankheit geheilt. Zum Dank stellte der Förster an der Quelle der Brünnelheide
einen Bildstock (Marterl) mit der Muttergottes auf. Da sich die Heilung schnell herumsprach, entstand kurze Zeit später die erste kleine Kapelle auf der Brünnelheide. Diese wurde von sehr vielen Pilgern besucht. Der
Besucherstrom zur Kapelle war durch die Abschaffung der Wallfahrtsorte durch Kaiser Joseph II. sehr stark rückläufig und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Kapelle dann ziemlich heruntergekommen. Während
dieser Zeit wurde das Gnadenbild des Heidebrünnels in der Pfarrkirche von Groß Ullersdorf aufbewahrt. Die Bergkapelle wurde von den Bewohnern aus dem Tessthal jedoch wieder instandgesetzt.
Die Vergrößerungen des Heidebrünnels: Als die Bergkapelle des Heidebrünnels immer beliebter wurde, mußte sie ab dem Jahr 1844
vergrößert werden. Die erweiterte Bergkapelle wurde schließlich im Jahr 1850 geweiht. Neben dem Heidebrünnel befand sich das Berggasthaus mit dem Namen “Auf der Brünnelhaide”. Das Berggasthaus mußte nach
einem Blitzeinschlag im Jahr 1893 neu aufgebaut werden und bot eine Übernachtungsmöglichkeit für die Bergwanderer und Wallfahrer. Da auch diese Bergkapelle wieder zu klein wurde, wurde sie von 1924 bis 1925 abermals
durch ein neues Kapellengebäude ersetzt und das Heidebrünnel erhielt seine bis heute bekannte Form.
Die Zerstörung des Heidebrünnels: Wegen der anstehenden Vertreibung aus der Heimat, kamen im Jahr 1946 zahlreiche Bewohner des
Altvatergebirges zum Heidebrünnel um sich von der Wallfahrtskirche und dem Altarbild mit der Muttergottes zu verabschieden. So auch am 30. Mai 1946, als ein Blitz in das Heidebrünnel einschlug. Die
Einrichtungsgegenstände der Bergkapelle konnten in das Berggasthaus gerettet werden. Die Wallfahrtskirche Heidebrünnel brannte jedoch bis auf die Grundmauern ab. Ein Wiederaufbau wurde nicht mehr genehmigt. Aus
diesem Grund konnten nur in der neuen Heimat Nachbauten des Heidebrünnels gebaut werden.
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